Visualisierungen im Kontext von Sozialer Innovation und komplexer Konzepterklärung
Klärung und Kommunikation komplexer Sachverhalte am Beispiel des Innovation Booster
Visualisierungen dienen dazu, komplexe Inhalte auf eine verständliche Art und Weise zu transportieren. Um solche Visualisierungen zu erstellen, muss der Inhalt genau verstanden und expliziert werden. Diese Notwendigkeit führt in der Regel zu Klärungsprozessen, die als iterative Zyklen zwischen Skizzen und Diskussionen verlaufen. Neben dem Produkt der Grafik liefern genau diese Verständigungen einen wertvollen Beitrag in Projekten. Visuelle Inputs und schnelle Skizzen führen zu Diskussionen über Projektinhalte und laden zu mehreren Überarbeitungs- und Verbesserungsrunden ein.
Das Beispiel Innovation Booster: Co-Designing Human Services
Gemeinsam mit Partner*innen hat sich die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW erfolgreich beim Förderprogramm NTN Innovation Booster der Innosuisse im Jahr 2021 beworben. (Informationen: www.innovationsociale.ch/de/ntn-innovation-booster). Der DCH wurde eingeladen, sich bei der Konzeptentwicklung mit Erklärungsgrafiken zu beteiligen sowie Grafiken für die Antragstellung zu entwickeln.
In diesem Projekt war der Arbeitsprozess besonders reichhaltig, vor allem, weil mehrere Personen die Informationen lieferten und Feedback gaben. Fast bei jedem Treffen gab es weitere Konkretisierungen des Konzepts durch den Versuch, es immer wieder durch verschiedene Skizzen darzustellen. Dies trug dazu bei, dass die endgültigen Darstellungen detailliert und durchdacht waren. Die folgenden zwei Beispiele sollen einen Einblick in die Feedback-Runden und Reflexionsprozesse geben.
Visualisierungsbeispiel 1: Wertschöpfungskette
Der Nachweis der wirtschaftlichen Wirkung war eines der zentralen Kriterien für die Antragstellung. Dies war die erste Grafik, die begonnen wurde, und die letzte, die fertiggestellt wurde. Bis zum letzten Moment war es herausfordernd zu entscheiden, wie viele Informationen und welche Form benötigt wird, um einen so komplexen Zusammenhang zu erklären.
Bei den ersten Skizzen ging es vor allem darum, sich auf eine repräsentative Form zu einigen, die das Konzept und die notwendigen Details zeigt.
Im zweiten Schritt wurden alle Informationen in einer Grafik dargestellt. Es ist deutlich sichtbar, dass es zu viel Text und Details gibt.
Dies führte in den nächsten Schritten zur Verfeinerung, Reduzierung und Verdichtung des Inhalts.
Als Ergebnis wurde eine Version mit grundlegenden Informationen erstellt. Unterstützende Beispiele aus der Praxis wurden hinzugefügt, um die konkrete Umsetzung zu illustrieren.
Visualisierungsbeispiel 2: Innovationszyklus
Dem Innovation Booster unterliegt ein jährlicher Innovationszyklus zur Anschubfinanzierung von innovativen Projektideen im Sozial- und Gesundheitsbereich. Ziel davon ist die Ausarbeitung und Erprobung von Projektideen, für die dann eine Anschlussfinanzierung gesucht werden kann. Die Grafik soll diesen Innovationszyklus abbilden. In einem ersten Schritt wurden Skizzen dazu angefertigt.
Aus den angefertigten Skizzen wurde die linke ausgewählt, da sie einen zirkulären Prozess mit einer leichten Überlappung am Ende und am Anfang beinhaltet. Da der Booster über vier Jahre läuft und entsprechend vier Jahreszyklen enthält, transportiert diese Überlappung diese Kontinuität am besten. Der Darstellung können zudem mehrere Informationsebenen wie Schlüsselelemente, Ausführende oder Prozesse in unterschiedlichen Darstellungen entnommen werden. Wichtig ist, dass der Zyklus für sich allein gelesen werden kann und bei Bedarf durch Informationen in einer Tabelle ergänzt wird. Dies wird durch eine einfache Farbcodierung der Phasen unterstützt. Ausgehend von diesen Skizzen und Überlegungen wurde die folgende Visualisierung erstellt.
Ergebnis
Die Entwicklung der Grafiken trug dazu bei, sich über die abzubildenden Inhalte zu verständigen. Als Produkte halfen sie, dass diese Inhalte im Antrag verständlich dargestellt werden konnten. Da der Projektantrag erfolgreich war, ist auch der Wiederverwendungswert der Grafiken hoch: Sie dienen nicht nur der Präsentation des Konzepts, sondern auch zur Erläuterung und Orientierung im laufenden Prozess für die Teilnehmer*innen, Unterstützer*innen und alle Interessierten.