Grafik

Visualisierungen im Kontext von Sozialer Innovation und komplexer Konzepterklärung

17. März 2023
Grafik zeigt einen zirkulären Innovationszyklus mit einer leichten Überlappung am Ende und am Anfang, um die Kontinuität eines Jahreszyklus zu vermitteln. Vier Phasen sind in vier Farben markiert: Kick-off-Phase in gelb, Ideenphase in pink, Entdeckungsphase in blau, Testphase in grün und Inkubationsphase in grau. Zusätzlich sind entlang des Zyklus die wichtigsten Schlüsselelemente und Fristen sowie die verantwortlichen Akteure für jede Phase markiert.
Grafik zum zirkulären Innovationszyklus des Innovation Booster.

Klärung und Kommunikation komplexer Sachverhalte am Beispiel des Innovation Booster

Visualisierungen dienen dazu, komplexe Inhalte auf eine verständliche Art und Weise zu transportieren. Um solche Visualisierungen zu erstellen, muss der Inhalt genau verstanden und expliziert werden. Diese Notwendigkeit führt in der Regel zu Klärungsprozessen, die als iterative Zyklen zwischen Skizzen und Diskussionen verlaufen. Neben dem Produkt der Grafik liefern genau diese Verständigungen einen wertvollen Beitrag in Projekten. Visuelle Inputs und schnelle Skizzen führen zu Diskussionen über Projektinhalte und laden zu mehreren Überarbeitungs- und Verbesserungsrunden ein.

Das Beispiel Innovation Booster: Co-Designing Human Services

Gemeinsam mit Partner*innen hat sich die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW erfolgreich beim Förderprogramm NTN Innovation Booster der Innosuisse im Jahr 2021 beworben. (Informationen: www.innovationsociale.ch/de/ntn-innovation-booster). Der DCH wurde eingeladen, sich bei der Konzeptentwicklung mit Erklärungsgrafiken zu beteiligen sowie Grafiken für die Antragstellung zu entwickeln.

In diesem Projekt war der Arbeitsprozess besonders reichhaltig, vor allem, weil mehrere Personen die Informationen lieferten und Feedback gaben. Fast bei jedem Treffen gab es weitere Konkretisierungen des Konzepts durch den Versuch, es immer wieder durch verschiedene Skizzen darzustellen. Dies trug dazu bei, dass die endgültigen Darstellungen detailliert und durchdacht waren. Die folgenden zwei Beispiele sollen einen Einblick in die Feedback-Runden und Reflexionsprozesse geben.

Visualisierungsbeispiel 1: Wertschöpfungskette

Der Nachweis der wirtschaftlichen Wirkung war eines der zentralen Kriterien für die Antragstellung. Dies war die erste Grafik, die begonnen wurde, und die letzte, die fertiggestellt wurde. Bis zum letzten Moment war es herausfordernd zu entscheiden, wie viele Informationen und welche Form benötigt wird, um einen so komplexen Zusammenhang zu erklären.

Bei den ersten Skizzen ging es vor allem darum, sich auf eine repräsentative Form zu einigen, die das Konzept und die notwendigen Details zeigt.

Skizzen für die Wertschöpfungskettengrafik, die die Entwicklung verschiedener Formen zur Visualisierung zeigen.
Erste Skizzen für die Grafik der Wertschöpfungskette.

Im zweiten Schritt wurden alle Informationen in einer Grafik dargestellt. Es ist deutlich sichtbar, dass es zu viel Text und Details gibt.

Die Skizze zeigt die Fülle der verfügbaren Informationen für die Grafik der Wertschöpfungskette.
Übersichtsskizze für verfügbare Informationen zur Vorbereitung der Wertschöpfungskette Grafik.

Dies führte in den nächsten Schritten zur Verfeinerung, Reduzierung und Verdichtung des Inhalts.

Die Skizze zeigt den Prozess der Verfeinerung und Konkretisierung durch mehrere Schichten von verschiedenfarbigen Korrekturen.
Momentaufnahme der Verfeinerung und Konkretisierung.

Als Ergebnis wurde eine Version mit grundlegenden Informationen erstellt. Unterstützende Beispiele aus der Praxis wurden hinzugefügt, um die konkrete Umsetzung zu illustrieren.

Die Visualisierung der Wertschöpfungskette zeigt die wirtschaftliche und soziale Perspektive auf die Beziehung zwischen Wohlfahrtsstaat, System der Humandienstleistungen und sozialer Rentabilität auf. Das beiliegende Diagramm veranschaulicht dies mit Beispielen.
Finale Visualisierung der Wertschöpfungskette und Begleitschema mit Beispielen aus der Praxis.

Visualisierungsbeispiel 2: Innovationszyklus

Dem Innovation Booster unterliegt ein jährlicher Innovationszyklus zur Anschubfinanzierung von innovativen Projektideen im Sozial- und Gesundheitsbereich. Ziel davon ist die Ausarbeitung und Erprobung von Projektideen, für die dann eine Anschlussfinanzierung gesucht werden kann. Die Grafik soll diesen Innovationszyklus abbilden. In einem ersten Schritt wurden Skizzen dazu angefertigt.

Skizzen für die Grafik des Innovationszyklus, die die Entwicklung verschiedener Formen für die Visualisierung zeigt.
Erste Skizzen für die Grafik des Innovationszyklus.

Aus den angefertigten Skizzen wurde die linke ausgewählt, da sie einen zirkulären Prozess mit einer leichten Überlappung am Ende und am Anfang beinhaltet. Da der Booster über vier Jahre läuft und entsprechend vier Jahreszyklen enthält, transportiert diese Überlappung diese Kontinuität am besten. Der Darstellung können zudem mehrere Informationsebenen wie Schlüsselelemente, Ausführende oder Prozesse in unterschiedlichen Darstellungen entnommen werden. Wichtig ist, dass der Zyklus für sich allein gelesen werden kann und bei Bedarf durch Informationen in einer Tabelle ergänzt wird. Dies wird durch eine einfache Farbcodierung der Phasen unterstützt. Ausgehend von diesen Skizzen und Überlegungen wurde die folgende Visualisierung erstellt.

Abschliessende Visualisierung des Innovationszyklus und zusätzliche Tabelle, die detaillierte Informationen zu jeder Phase anzeigt, wie z.B. die Dauer der Phase und die Verantwortlichkeiten des Panels und der Innovationsteams.
Endgültige Visualisierung des Innovationszyklus und detaillierte Tabelle mit zusätzlichen Informationen.

Ergebnis

Die Entwicklung der Grafiken trug dazu bei, sich über die abzubildenden Inhalte zu verständigen. Als Produkte halfen sie, dass diese Inhalte im Antrag verständlich dargestellt werden konnten. Da der Projektantrag erfolgreich war, ist auch der Wiederverwendungswert der Grafiken hoch: Sie dienen nicht nur der Präsentation des Konzepts, sondern auch zur Erläuterung und Orientierung im laufenden Prozess für die Teilnehmer*innen, Unterstützer*innen und alle Interessierten.

Die Zusammenarbeit mit DCH-Team hat sich bei einer besonders kompetitiven Ausschreibung zweifellos als gewichtiger Erfolgsfaktor geoutet. Nicht nur waren die Zeichnungen und Grafiken professionell aufbereitet, der partizipative Zugang und Austausch über teils komplexe Themen im Sozial- und Gesundheitswesen hat uns als Forschende und Projektleitende auch dazu verleitet, unsere Gedanken und Ideen so zu formulieren, dass es uns gelang, deren Darstellung konzis, stichhaltig und effektiv zu präsentieren. Kurzum: eine unverzichtbare Begleitung, deren grafisches Output dazu verhilft, Förderungen durch Stiftungen oder Agenturen wie Innosuisse zu erzielen.
Pascal Maeder, Wissenschaftlicher Projektleiter und Geschäftsführer von LIVES Social Innovation, HES-SO

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